Der vorgeschlagenen Gestaltung, Nutzung und Bespielung des Planungsgebiets geht eine intensive Analysearbeit voran. Analyse heißt dabei sowohl das Auswerten und Interpretieren verschiedenster Dokumente – seien es Planmaterialien, Texte, etwaige Darstellungen oder anderweitig produzierte Werke – als auch das intensive Erleben des Ortes. Wir hielten uns zu unterschiedlichen Tageszeiten im Planungsgebiet auf, nahmen dabei sowohl die Rolle des Vorbeigehenden als auch die des verweilenden Menschen ein. Ganz natürlich gliedert sich der Raum in Bahnen des fließenden Lagsamverkehrs einerseits und Orten des potentiellen Aufenthalts andererseits. Diese subtilen Schnittstellen der Raumnutzung sind es, die wir zum räumlichen Thema unseres Entwurfsansatzes machen wollen.
Veröffentlichungen:
Competitionline
Senatsverwaltung Berlin
Baunetz
Haus der Statistik
Wir schlagen ein starkes Arbeiten mit dem Kontext vor und zielen auf einen minimalinvasiven aber wirkungsvollen baulichen Eingriff ab, der – dem hochöffentlichen Ort gerecht werdend – das Thema des klimagerechten Umbaus unserer Städte verhandeln will. Dieser dringend notwendige Umbau hin zu nachhaltigeren Systemen kann nur gelingen, sofern wir auch Konzepte für die dichten, stark versiegelten Orte in den Kernzonen der Großstädte erfinden. Zum Erfinden braucht es Versuchsanordnungen, Testläufe und ein Erproben der Ideen. Hier setzt unser Vorschlag an.
Der bauliche Eingriff in den Bestand verfolgt in erster Linie das Entsiegeln gewisser Orte und das Nutz-barmachen der derzeit bereits entsiegelten Orte. So entstehen sowohl vor dem Haus des Reisens, der Verkehrsinsel sowie dem Haus der Statistik grüne Intarsien mit unterschiedlichen Standortvoraussetzungen, Raumqualitäten und Aneignungspotentialen. Die in der Analyse herausgearbeiteten Teilorte des Entwurfsgebiets verlangen spezifische planerische Ansätze um eine Vielfalt an Räumen zu erhalten, die vielfältigen Nutzungsansprüchen gerecht werden können.
Baumhain am Haus des Reisens
Der Teilbereich vor dem Haus des Reisens präsentiert sich als raumbildendes grünes Volumen, das den schnelllebigen Ort des „Vorbeigehens“ entlang der Alexanderstraße und den Vorbereich des Hauses des Reisens gliedert. Die baumbestandene grüne Intarsie wird vergrößert und über eine umlaufende Einfassung präzise gefasst und formuliert. Die Vegetationsfläche wird zu einem schattigen, baum-bestandenen und strukturreichen Standort entwickelt. Wie ein „grünes Polster“ gedeihen die Staudenflächen und schaffen ökologische wie ästhetische Mehrwerte. Potentiell rückhaltbares Oberflächenwasser kann mikroklimatische Positiveffekte erzeugen. Sämtliche neu verteilten Bäume bleiben im Container und sind dadurch leicht rückbaubar. Stege über die Fläche garantieren die im Bestand wahrnehmbaren und nachgefragten kurzen Wege von den Straßenübergängen zum Eingangsbereich des Hauses des Reisens. Bewusst angeordnete Sitzkanten laden zum Verweilen und Sich-Verabreden ein und schenken der Adresse eine neue Aufenthaltsqualität. Der Baumhain am Haus des Reisens kann der Nutzung des Ortes gerecht werden und schafft eine neue Räumlichkeit die aus der Funktionalität der Bestandsfunktion heraus entwickelt wurde.
Island in the sun
Die sonnenbeschienene untertunnelte Verkehrsfläche wird im ungenutzten nördlichen Teilbereich entsiegelt. Ein kiesiger Magerstandort entsteht, der zu einem trockenresistenten Biotoptyp (z.B. wildblühende Trockenwiese) entwickelt und extensiv gepflegt wird. Neben der ökologischen Qualität steht freilich auch ein Funktionieren des Ortes hinsichtlich Aufenthalts, Bewegung, und räumlicher Qualität im Fokus. Der vordere im Bestand belassene Bereich wird über eine Aufkantung von der Grünfläche getrennt. Ein kurzes Innhalten ist möglich, bevor man den Ort des „kurzen Verweilens“ alsdann auch wieder verlässt.
Der exponierten Lage gerecht werdend, schlagen wir darüber hinaus die Situierung eines Kunstwerks innerhalb der Magerwiese vor. Hierfür kann ein Kunstwettbewerb für junge Kunstschaffende kurzfristig ausgelobt werden um ein dem Ort gerecht werdendes skulpturales Werk zu erhalten.
Quartierstreff Oase
Im Eindruck der Wechselwirkung zwischen dem zum Quartier gewandten Raum vor dem Haus der Gesundheit und dem öffentlicheren, zur Karl-Marx-Allee gerichteten Bereich am Imbiss “Oase“ spannt sich ein neuer Raum auf. Als Vermittler zwischen „hinten“ und „vorne“ entsteht ein Quartierstreff, der konsum-freien Aufenthalt ermöglicht. Das „placemaking“ geschieht durch zwei einfache Mittel: Einerseits wird der Raum durch eine Markierung im Bodenbelag definiert. Das Bekleben mit Asphaltaufklebern wird als gemeinsame Aktion im Rahmen der ‚kokreativen Baustelle‘ stattfinden. Ebenso das Verteilen der mehr-stämmigen, eingetopften Bäume, die dem Ort eine neue Räumlichkeit verleihen und im heißen Sommer Schatten spenden und einer Überhitzung des Standorts entgegenwirken. Teilweise werden bestehende Beläge aufgebrochen und als Kiesfläche ausgebildet. Diese ist einerseits robust genug um aktiv bespielt zu werden und andererseits – bei geringer Nutzungsintensität - ökologisch als gedeihender Magerstandort wertvoll. Am Quartierstreff lädt flexibles Freiraummobiliar wie Tische Stühle, Bänke und Hocker zur individuellen Aneignung sowie zum Verweilen ein.
Connector
Der lineare Raum entlang der Otto-Braun-Straße bleibt nach wie vor ein Ort, der verschiedene Aufenthaltsräume miteinander verbindet, selbst jedoch weniger als Ort zum Verweilen und Treffen geeignet ist. Auch dieses Anforderungsprofil verlangt nach einer gewissen räumlichen Qualität. Östlich des Interventionsraums wird im Zuge der Baumaßnahmen am Haus der Statistik ein hochwertiger Freiraum im direkten Anschluss entstehen, der zur Otto-Braun-Straße hin einen räumlichen Abschluss benötigt: Die bestehende Baumreihe bleibt erhalten und wird ergänzt. Versiegelte Bereiche unter den Bäumen werden rückgebaut und mit einem zwischen Straßenraum und Geh-/Radweg gliedernden Staudensaum bepflanzt.
Der vorgeschlagenen Gestaltung, Nutzung und Bespielung des Planungsgebiets geht eine intensive Analysearbeit voran. Analyse heißt dabei sowohl das Auswerten und Interpretieren verschiedenster Dokumente – seien es Planmaterialien, Texte, etwaige Darstellungen oder anderweitig produzierte Werke – als auch das intensive Erleben des Ortes. Wir hielten uns zu unterschiedlichen Tageszeiten im Planungsgebiet auf, nahmen dabei sowohl die Rolle des Vorbeigehenden als auch die des verweilenden Menschen ein. Ganz natürlich gliedert sich der Raum in Bahnen des fließenden Lagsamverkehrs einerseits und Orten des potentiellen Aufenthalts andererseits. Diese subtilen Schnittstellen der Raumnutzung sind es, die wir zum räumlichen Thema unseres Entwurfsansatzes machen wollen.
Veröffentlichungen:
Competitionline
Senatsverwaltung Berlin
Baunetz
Haus der Statistik
Wir schlagen ein starkes Arbeiten mit dem Kontext vor und zielen auf einen minimalinvasiven aber wirkungsvollen baulichen Eingriff ab, der – dem hochöffentlichen Ort gerecht werdend – das Thema des klimagerechten Umbaus unserer Städte verhandeln will. Dieser dringend notwendige Umbau hin zu nachhaltigeren Systemen kann nur gelingen, sofern wir auch Konzepte für die dichten, stark versiegelten Orte in den Kernzonen der Großstädte erfinden. Zum Erfinden braucht es Versuchsanordnungen, Testläufe und ein Erproben der Ideen. Hier setzt unser Vorschlag an.
Der bauliche Eingriff in den Bestand verfolgt in erster Linie das Entsiegeln gewisser Orte und das Nutz-barmachen der derzeit bereits entsiegelten Orte. So entstehen sowohl vor dem Haus des Reisens, der Verkehrsinsel sowie dem Haus der Statistik grüne Intarsien mit unterschiedlichen Standortvoraussetzungen, Raumqualitäten und Aneignungspotentialen. Die in der Analyse herausgearbeiteten Teilorte des Entwurfsgebiets verlangen spezifische planerische Ansätze um eine Vielfalt an Räumen zu erhalten, die vielfältigen Nutzungsansprüchen gerecht werden können.
Baumhain am Haus des Reisens
Der Teilbereich vor dem Haus des Reisens präsentiert sich als raumbildendes grünes Volumen, das den schnelllebigen Ort des „Vorbeigehens“ entlang der Alexanderstraße und den Vorbereich des Hauses des Reisens gliedert. Die baumbestandene grüne Intarsie wird vergrößert und über eine umlaufende Einfassung präzise gefasst und formuliert. Die Vegetationsfläche wird zu einem schattigen, baum-bestandenen und strukturreichen Standort entwickelt. Wie ein „grünes Polster“ gedeihen die Staudenflächen und schaffen ökologische wie ästhetische Mehrwerte. Potentiell rückhaltbares Oberflächenwasser kann mikroklimatische Positiveffekte erzeugen. Sämtliche neu verteilten Bäume bleiben im Container und sind dadurch leicht rückbaubar. Stege über die Fläche garantieren die im Bestand wahrnehmbaren und nachgefragten kurzen Wege von den Straßenübergängen zum Eingangsbereich des Hauses des Reisens. Bewusst angeordnete Sitzkanten laden zum Verweilen und Sich-Verabreden ein und schenken der Adresse eine neue Aufenthaltsqualität. Der Baumhain am Haus des Reisens kann der Nutzung des Ortes gerecht werden und schafft eine neue Räumlichkeit die aus der Funktionalität der Bestandsfunktion heraus entwickelt wurde.
Island in the sun
Die sonnenbeschienene untertunnelte Verkehrsfläche wird im ungenutzten nördlichen Teilbereich entsiegelt. Ein kiesiger Magerstandort entsteht, der zu einem trockenresistenten Biotoptyp (z.B. wildblühende Trockenwiese) entwickelt und extensiv gepflegt wird. Neben der ökologischen Qualität steht freilich auch ein Funktionieren des Ortes hinsichtlich Aufenthalts, Bewegung, und räumlicher Qualität im Fokus. Der vordere im Bestand belassene Bereich wird über eine Aufkantung von der Grünfläche getrennt. Ein kurzes Innhalten ist möglich, bevor man den Ort des „kurzen Verweilens“ alsdann auch wieder verlässt.
Der exponierten Lage gerecht werdend, schlagen wir darüber hinaus die Situierung eines Kunstwerks innerhalb der Magerwiese vor. Hierfür kann ein Kunstwettbewerb für junge Kunstschaffende kurzfristig ausgelobt werden um ein dem Ort gerecht werdendes skulpturales Werk zu erhalten.
Quartierstreff Oase
Im Eindruck der Wechselwirkung zwischen dem zum Quartier gewandten Raum vor dem Haus der Gesundheit und dem öffentlicheren, zur Karl-Marx-Allee gerichteten Bereich am Imbiss “Oase“ spannt sich ein neuer Raum auf. Als Vermittler zwischen „hinten“ und „vorne“ entsteht ein Quartierstreff, der konsum-freien Aufenthalt ermöglicht. Das „placemaking“ geschieht durch zwei einfache Mittel: Einerseits wird der Raum durch eine Markierung im Bodenbelag definiert. Das Bekleben mit Asphaltaufklebern wird als gemeinsame Aktion im Rahmen der ‚kokreativen Baustelle‘ stattfinden. Ebenso das Verteilen der mehr-stämmigen, eingetopften Bäume, die dem Ort eine neue Räumlichkeit verleihen und im heißen Sommer Schatten spenden und einer Überhitzung des Standorts entgegenwirken. Teilweise werden bestehende Beläge aufgebrochen und als Kiesfläche ausgebildet. Diese ist einerseits robust genug um aktiv bespielt zu werden und andererseits – bei geringer Nutzungsintensität - ökologisch als gedeihender Magerstandort wertvoll. Am Quartierstreff lädt flexibles Freiraummobiliar wie Tische Stühle, Bänke und Hocker zur individuellen Aneignung sowie zum Verweilen ein.
Connector
Der lineare Raum entlang der Otto-Braun-Straße bleibt nach wie vor ein Ort, der verschiedene Aufenthaltsräume miteinander verbindet, selbst jedoch weniger als Ort zum Verweilen und Treffen geeignet ist. Auch dieses Anforderungsprofil verlangt nach einer gewissen räumlichen Qualität. Östlich des Interventionsraums wird im Zuge der Baumaßnahmen am Haus der Statistik ein hochwertiger Freiraum im direkten Anschluss entstehen, der zur Otto-Braun-Straße hin einen räumlichen Abschluss benötigt: Die bestehende Baumreihe bleibt erhalten und wird ergänzt. Versiegelte Bereiche unter den Bäumen werden rückgebaut und mit einem zwischen Straßenraum und Geh-/Radweg gliedernden Staudensaum bepflanzt.